Dekolonisierung | Postimperiale Perspektiven einer globalisierten Welt

Tagung
During the black lives matter protest in Bristol, the Edward Colston statue is pulled down by protesters. Shortly after this, the Edward Colston statue was rolled towards the Bristol harbour and pushed in by Pero's Bridge. Urheber/in: Sam Gillies @bestofbristol

Mit dem Begriff »Dekolonisierung« wird die Gesamtheit der Ablösungsprozesse von kolonialer Herrschaft angesprochen. In diese Prozesse sind die früheren (und gegenwärtigen) Kolonialmächte ebenso involviert wie die Länder und Gebiete, die kolonialer Herrschaft unterworfen waren und sind. Dass es sich hierbei um eine unabgeschlossene Aufgabe handelt, ist eine der Annahmen, von denen unsere Tagung ausgeht.

Der Skandal des Kolonialismus ist in vielerlei Hinsicht noch nicht gänzlich begriffen. Dabei wäre die vollständige Anerkennung kolonialer Verbrechen und die gründliche Analyse der Geisteshaltungen, die diesen zu Grunde lagen, eine wichtige Voraussetzung für die so oft beschworenen »neuen Partnerschaften« zwischen den Ländern, die als Unterdrücker oder als Unterdrückte Teil kolonialer Systeme waren. Denn koloniale Strukturen sind persistent und wirken fort in globalen Asymmetrien, die die gegenwärtige Weltwirtschaftsordnung und den Zugriff auf die natürlichen Ressourcen prägen. Nur mühsam lernen wir in Europa, dekoloniale und postimperiale Perspektiven einzunehmen und uns von den eingeübten eurozentrischen Perspektiven zu lösen. »Perspektivenwechsel« ist deshalb eine leitende Überschrift für unsere Tagung, die – nicht nur aus aktuellem Anlass – das Thema der Dekolonisierung auch im Hinblick auf die Länder Mittel- und Osteuropas diskutiert.

Wir laden Sie zu den Vorträgen und Gesprächen dieser Tagung herzlich ein und freuen uns auf Ihren Besuch – präsent in der Akademie, oder online im Live-Stream!

Prof. Dr. Manuela Boatcă - Institut für Soziologie der Universität Freiburg

Dr. habil. Andreas Baumer - Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg

Josef Mackert - Katholische Akademie der Erzdiözese Freiburg

Prof. Dr. Andreas Mehler - Arnold-Bergstraesser-Institut für kulturwissenschaftliche Forschung


Mitwirkende

Prof. Dr. Götz Aly veröffentlichte 2021 die Studie »Das Prachtboot. Wie Deutsche die Kunstschätze der Südsee raubten«. Er ist Politikwissenschaftler, Historiker und Journalist. Für seine Bücher über den Antisemitismus und die nationalsozialistischenVerbrechen wurde er u.a. mit dem Heinrich-Mann- und dem Ludwig-Börne-Preis ausgezeichnet.

Götz Aly - Zitat Dekolonisierung

Dr. habil. Andreas Baumer ist Geschäftsführer der Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg

Prof. Dr. Manuela Boatcă ist Leiterin des Global Studies Programms und Professorin am Institut für Soziologie der Universität Freiburg. Sie arbeitet im internationalen Forschungsnetzwerk "Postcolonial Hierarchies in Peace an Conflict" in Zusammenarbeit mit dem Arnold-Bergstraesser-Institut und ist eine der Sprecher*innen der multidisziplinären Initiative "De/Coloniality Now" an der Universität Freiburg.

Prof. Dr. Manuela Botaca - Zitat Dekolonisierung

Prof. Dr. Ines de Castro ist seit 2010 Direktorin des Linden-Museums in Stuttgart. Sie ist Expertin für Provenienzforschung. 2021 verantwortete sie die Ausstellung »Schwieriges Erbe. Linden-Museum und Württemberg im Kolonialismus«.

Dr. Franziska Davies arbeitet als Historikerin an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Zusammen mit Dr. Katja Makhotina veröffentlichte sie im April das Buch »Offene Wunden Osteuropas. Reisen zu Erinnerungsorten des Zweiten Weltkriegs«.

Prof. Dr. Albert Gouaffo lehrt an der Universite de Dschang (Kamerun) deutsche Literatur und Kultur. Zu seinen Forschungsbereichen gehören (Post)Colonial studies sowie Theorie und Praxis der Interkulturellen Kommunikation.

Prof. Dr. Albert Gouaffo - Zitat Dekolinisierung

Bartholomäus Grill war lange Redakteur und Afrika-Korrespondent u.a. bei »DIE ZEIT« und »Der Spiegel«. Von 2005 bis 2009gehörte Grill zum Beraterkreis für Afrika von Bundespräsident Horst Köhler. Für sein Engagement erhielt er zahlreiche Preise. Er lebt in Kapstadt.

Bartholomäus Grill - Zitat Dekolonisierung

Rebecca Harms war bis 2019 Mitglied des Europäischen Parlaments. Dort u. a. Vorsitzende der Fraktion Die Grünen/Europäische Freie Allianz (Grüne/EFA) und Vorsitzende von EURO-NEST, einer parlamentarischen Versammlung von Abgeordneten des Europäischen Parlaments und aus den Staaten der Östlichen Partnerschaft.

Dr. Mahret lfeoma Kupka arbeitet als Kunstwissenschaftlerin, freie Autorin und seit 2013 Senior Kuratorin am MuseumAngewandte Kunst in Frankfurt am Main. In ihren Ausstellungen, Vorträgen, Texten und interdisziplinären Projekten befasst sie sich mit den Themen Rassismus, Erinnerungskultur, Repräsentation und der Dekolonisierung von Kunst- und Kulturpraxis in Europa undauf dem afrikanischen Kontinent. Sie ist u.a. imBeirat der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD) e.V. sowie Gründungsmitglied der Neuen Deutschen Museumsmacher*innen.

Rainer Leweling ist Vorsitzender der Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg.

Josef Mackert ist Studienleiter für Zukunftsfragen der Gesellschaft an der KatholischeAkademie in Freiburg.

Prof. Dr. Andreas Mehler ist Politikwissenschaftler und Afrika-Experte. Seit Oktober 2015 leitet Mehler das Arnold-Bergstraesser-lnstitut für kulturwissenschaftliche Forschung und ist Professor für Entwicklungstheorien und Entwicklungspolitik amPolitikwissenschaftlichen Seminar der Universität Freiburg. Zuvor war er Direktor des GIGA Instituts für Afrikastudien in Hamburg. Er ist Chairman im Board of Directors des Africa Centre for Transregional Resaerch (ACI) in Freiburg. Seit dessen Gründung gehörter dem Afrika-Gesprächskreis des Auswärtigen Amt an.

Nataliya Pryhornytska ist Politikwissenschaftlerin und Aktivistin. Sie ist stellvertretende Vorsitzende der Initiative für Wissensaustausch, Empowerment und Kultur e.V. (IWEK e.V.) und Mitbegründerin der Allianz Ukrainischer Organisationen. NataliyaPryhornytska lebt in Berlin.

Dr. Heiko Wegmann ist freier Historiker und Sozialwissenschaftler. 2005 gründete er dasForschungs­ und Bildungsprojekt »Freiburgpostkolonial«. Er ist u.a. Mitautor der vom Stadtarchiv Freiburg herausgegebenen Studie »Freiburg und der Kolonialismus. Vom Kaiserreich bis zum Nationalsozialismus«. Außerdem war er Co-Kurator der Stuttgarter Ausstellung »Schwieriges Erbe. Linden-Museum und Württemberg im Kolonialismus«.Neben der Kolonialgeschichte forscht er auch zur regionalen NS­ Geschichte.

Dr. Heiko Wegmann - Zitat Dekolonisierung