Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine im zweiten Jahr Wie hat sich die Debatte in Deutschland verändert?

Pressemitteilung

Stuttgart, 7. November 2023 – Die Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg lädt in Kooperation mit dem Evangelischen Bildungszentrum Hospitalhof Stuttgart und dem Förderverein Emanzipation und Frieden zum Diskussionsabend ein: Wie hat sich die politische Debatte in Deutschland zur Unterstützung der Ukraine entwickelt und welche Konsequenzen sind für die politischen Konstellationen der Zukunft zu erwarten?

Der russische Angriffskrieg im zweiten Jahr

„Und während Wladimir Putin unmissverständlich klar machte, dass er diesen Krieg, ohne für einen Waffenstillstand oder Verhandlungen offen zu sein, weiterführen wird, scheint die Unterstützung für die Ukraine innerhalb der deutschen Gesellschaft zunehmend zu bröckeln“, so die Einschätzung der Journalistin Anastasia Tikhomirova, die deutlich die Meinungsverschiebungen in Deutschland widerspiegelt. Denn die Gegenstimmen werden lauter, die die Ukraine und die NATO für den Konflikt (mit)verantwortlich machen und einen Verhandlungsfrieden fordern. Hier versammelt sich ein Bündnis, das von Teilen der Linken und der Friedensbewegung, ehemals linksliberalen Intellektuellen bis zu Rechtsextremen und Leuten aus dem Querdenken-Milieu reicht.
Afina Albrecht, Vorständin des Ukrainischen Ateliers für Kultur und Sport, warnt: „Wenn sich Deutschland und die anderen westlichen Staaten nicht eindeutig auf die Seite der Demokratie stellen, wird Putin weit über die Grenzen der Ukraine hinaus gewinnen. Die Demokratie muss wehrhaft sein, mit Wahlen und leider auch mit Waffen.“

Prof. Dr. Klaus Gestwa, Direktor des Instituts für Osteuropäische Geschichte und Landeskunde an der Eberhard Karls Universität Tübingen, betont: „Um die aktuelle Situation zu verstehen, verwenden wir historische Begriffe aus dem 20. Jahrhundert: Neuer Kalter Krieg, Moskauer Faschismus, Dekolonisation und nationaler Befreiungskrieg. Dies zeigt, dass wir analytisch noch nicht auf dem neuesten Stand sind. Wir müssen die Zeitenwende auch intellektuell noch meistern.“

In der aktuellen Debatte über die Unterstützung der Ukraine in Deutschland spielen historische Begriffe und Analysen eine zunehmend wichtige Rolle. Es ist jedoch wichtig, sich daran zu erinnern, dass diese Diskussion ein Teil eines komplexen Konflikts ist, der weit über die Grenzen Deutschlands hinausgeht.

Gäste

  • Afina Albrecht, gebürtige Ukrainerin, ist u.a. Vorständin des Ukrainischen Ateliers für Kultur und Sport e.V. und Redakteurin des Deutsch-Ukrainischen Magazins Gelblau. Für ihr vielfältiges Engagement wurde sie als Stuttgarterin des Jahres 2022 ausgezeichnet.
  • Anastasia Tikhomirova, Journalistin u.a. für taz, ZEIT ONLINE und Jungle World
  • Professor Dr. Klaus Gestwa, Direktor des Instituts für Osteuropäische Geschichte und Landeskunde, Eberhard Karls Universität Tübingen

Moderation: Dr. habil. Andreas Baumer, Geschäftsführer der Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg

Veranstaltungsdetails

Datum: 16. November 2023
Uhrzeit: 19.00–20.30 Uhr
Ort: Hospitalhof Stuttgart

Pressekontakt

Sabine Demsar
Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg
Kernerstr. 43 | 70182 Stuttgart
Mobil 0160 114 1096
demsar@boell-bw.de
www.boell-bw.de

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