Nachhaltiges Netzwerken (10/16)

Podcast

Bei denkhausbremen geht es darum, Themen des Umwelt- und Ressourcenschutzes mit sozialer Gerechtigkeit zusammenzubringen. Sie agieren als unkonventioneller und unabhängiger Ort des Netzwerkens. Hier die Böll.Regional Folge aus Bremen.

Wie können wir Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit zusammenbringen? Welche Akteur*innen sind in diese Umdenkenprozesse involviert? Und welche Rolle spielen beispielsweise Kunst & Kultur dabei? Ein inspirierendes Gespräch mit denkhausbremen, ein Verein, der sich als Bindeglied zwischen Stimmen der Zivilgesellschaft, Politik, Umwelt- und  Entwicklungsverbänden und weiteren Akteur:innen versteht und Themen wie die Grenzen des Wachstums und die Verbindung zwischen Nachhaltigkeit und globaler Gerechtigkeit in den Fokus nimmt.

Hier geht es zur Podcastepisode.

Unsere Böll.Regional Reihe macht danach eine kurze Sommerpause. Wir hören uns wieder am 31.08.!

 

Podcast mit:

  • Jonas Daldrup, denkhausbremen e.V.

  • Dörte Fiedler, Audiokollektiv im Auftrag der Heinrich-Böll-Stiftung Bremen

 

Diese Podcastreihe wurde im Rahmen des Verbundprojektes„Wirtschaften mit Zukunft“ konzipiert: https://www.boell.de/de/wirtschaften-mit-zukunft

Shownotes:

denkhausbremen e.V. : https://denkhausbremen.de/ 

Heinrich Böll-Stiftung Bremen: https://www.boell-bremen.de/de 

Transkript

Intro: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge der Reihe „Böll Regional“, in der wir euch Projekte aus verschiedenen Bundesländern vorstellen. Diese Staffel dreht sich um die Frage nach einem Wirtschaften mit Zukunft. Wir werden dabei Projekte und Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen präsentieren, die uns Wege zu einem nachhaltigen Wirtschaften zeigen.

 

Dörte Fiedler: Hallo, ich bin Dörte Fiedler vom AudioKollektiv, und heute sind wir für die Heinrich Böll Stiftung Bremen in Bremen, um mit Jonas Daldrup vom denkhausbremen zu sprechen. Hallo Jonas, schön, dass ich hier sein kann.

 

Jonas Daldrup: Hallo. Danke. Schön, dass du da bist.

 

Dörte Fiedler: Jonas ist Projektleiter im denkhausbremen und begleitet aktuell das zivilgesellschaftliche Aktionsforum Bioökonomie, er ist verantwortlich für das Projekt Klimakultur Bremen und setzt sich für die klimapolitische Vernetzung in Bremen ein. Über Klimakultur will ich gleich noch mit dir ein bisschen genauer sprechen. Aber zunächst stell dich doch mal kurz selbst vor.

 

Jonas Daldrup: Ja, ich bin Jonas. Ich bin studierter Umweltwissenschaftler, bin 40 Jahre alt, habe zwei kleine Kinder, die mich sehr motivieren, für mehr Umwelt und Klimaschutz zu streiten und bin, ja, vor inzwischen, glaube ich, acht Jahren beim denkhaus hier in Bremen gelandet.

 

Dörte Fiedler: Und genau, kannst du das noch mal ein bisschen genauer erklären, wie jetzt eigentlich der Name zustande gekommen ist? denkhausbremen, wie kam das? Gibt es dazu eine Geschichte?

 

Jonas Daldrup: Die genaue Geschichte kenne ich ehrlich gesagt nicht. Ich glaube, das hat mein Kollege Peter, Peter Gerhard hat die Organisation vor ziemlich genau zehn Jahren gegründet,

bin ja in den Anfangsjahren von Denkhausbremen dazugestoßen, und ich glaube, dass mein Kollege Peter den Impuls hatte, eben etwas querschießende Themen auch zu bearbeiten und Themen von sozialer Gerechtigkeit im Umwelt Kontext hervorzuheben, die sonst oft noch zu kurz kamen. So als kleiner nonkonformistischer politischer Akteur aufzutreten, der auch dadurch, dass er nicht große professionelle Strukturen hat, eine gewisse Beinfreiheit hat, zu agieren und auch mal ein bisschen was, das. Jenseits der gängigen Denkweisen zu arbeiten.

 

Dörte Fiedler: Also, wie einen philosophischen Aspekt eigentlich?

 

Jonas Daldrup: Ja, mehr so einen Schritt zurückzutreten und mal raus aus den konkreten Projektaktivitäten und konkreten politischen Prozessen, die man verfolgt und begleitet. Und zu schauen, wie denn die Welt insgesamt sich entwickelt und was für Dimensionen das sind, Aspekte sind, die man sonst in der konkreten Projektarbeit nicht so in den Blick nimmt.

 

Dörte Fiedler: Gibt es dafür ein Beispiel?

 

Jonas Daldrup: Wir haben neulich in Bremen zum Beispiel eine größere Konferenz veranstaltet mit dem Titel Zukunft für alle solidarisch, demokratisch, ökologisch. Und da haben wir Akteure mit dabeigehabt und aufs Podium gesetzt, die aus dem sozialen Bereich kommen, zum Beispiel Vertretungen von wohnungslosen Menschen, Vertretungen von Menschen im Rollstuhl, Arbeitsloseninitiativen usw. und mit denen auch eben über Klimathemen diskutiert und über Zukunfts- und Nachhaltigkeitsthemen. Also, versucht diese Ungleichheitsthematik mit ökologischen Themen zusammenzubringen. Und das findet in den letzten Jahren zwar immer mehr, aber doch insgesamt recht wenig statt.

 

Dörte Fiedler: Also, das Nachdenken wirklich wieder in den Fokus zu nehmen und über das Machen nicht zu vergessen?

 

Jonas Daldrup: Genau, das passt ganz gut. Also, dass wir versuchen, durchaus auch mal nachdenklich zu sein, durchaus auch mal, sozusagen, über die eigene Rolle als Umweltorganisation zu reflektieren, zu schauen, in welchem Mustern man so drin hängt, sage ich mal, und zu schauen, ob es, ja, Leerstellen, blinde Flecken gibt, die auch eine Beachtung verdienen eben. Beispiel soziale Gerechtigkeit. In den letzten Jahren hat sich das ein Stück weit verändert, aber war lange Zeit wirklich eine große Schieflage. Ich sag mal, dass Umweltorganisationen verstärkt oder vor allem die, die Natur und Umweltthemen in den Blick genommen haben, ohne zu bedenken, was das mit sozialer Ungleichheit und sozialer Gerechtigkeit zu tun hat. Zum einen: Was sind Konsequenzen aus Umwelt- oder Klimapolitik für Menschen in unterschiedlichen Lagen? Und andererseits auch zu schauen, was für Stimmen, was für Blickwinkel haben denn Menschen, die jenseits der grünen Blase liegen, auf die Themen, zu denen wir arbeiten?

 

Dörte Fiedler: Hast du dafür ein Beispiel?

 

Jonas Daldrup: Na ja, was natürlich stark eine Rolle spielt, sind die Einkommensverhältnisse, dass klar ist, dass Menschen unterschiedliche finanzielle Möglichkeiten haben, um zum Beispiel klimapolitische Maßnahmen mitzugehen und mitzutragen. Stichwort: Heizungsdebatte jetzt in den letzten Wochen. Dass Menschen aber auch von der jetzigen Situation, also von der jetzigen Verkehrssituation zum Beispiel ganz unterschiedlich betroffen sind, das ist jetzt nichts ganz Neues, Innovatives, aber etwas, was nicht immer im Blick ist der Leute. Das natürlich, ich sage mal an den großen Straßen, an den stark befahrenen Straßen mit hohen Emissionen, mit hohem Lärm, Emissionen und Feinstaub usw. und auch entsprechender, ich sage mal, mit entsprechenden Verkehrsrisiken für Unfälle usw. Menschen vor allem mit geringerem Einkommen leben. Dass da eine starke Umweltgerechtigkeitsthematik auch ist.

Was das für konkrete Projekte bedeutet, ist, dass es schön ist, wenn man es schafft, die Zielgruppe sozusagen so anzugehen oder zu adressieren, dass Menschen auch mit einbezogen werden, die nicht nur, ich sage mal, aus dem Akademikermilieu stammen, sondern, die auch mal eine ganz andere Lebenswelt mitbringen. Und das ist nicht trivial. Es sind die Kommunikationsstrukturen und auch die Bereitschaft vielleicht, sich an solchen Debatten zu beteiligen, ist natürlich bei Menschen aus dem, ich sag mal, grünem Akademikermilieu viel größer. Und für ärmere Menschen, sag ich mal, kann die Klimadebatte eher eine Art privilegierte Debatte von privilegierten Menschen sein, wenn es um ganz andere Überlebensfragen im Alltag, sag ich mal, geht.

 

Dörte Fiedler: Kannst du noch mal ganz kurz erklären, was das DenkhausBremen genau macht, was eure Vision ist, eure Ziele, worum es euch hier geht.

 

Jonas Daldrup: Es geht in unserer Arbeit bei DenkhausBremen darum, Themen des Umwelt- und Ressourcenschutzes mit Themen sozialer Gerechtigkeit zusammenzubringen, wo das möglich ist. Ein Themenschwerpunkt in unserer Arbeit ist das Thema Bioökonomie, das wir auf bundespolitischer Ebene und zuletzt auch auf europäischer Ebene bearbeiten. Da geht es darum, die Wirtschaft von der Nutzung fossiler Rohstoffe zur Nutzung biologischer, biogener Rohstoffe quasi zu transformieren. Und da sehen wir ganz viele problematische Aspekte, eben dass auch die Produktion von Biomasse als Rohstoff-Basis für die Wirtschaft enorme Umweltauswirkungen hat, enorme Auswirkungen auf Menschen in Ländern des globalen Südens etwa, also das des WachstumsParadigma, dass das da eine Rolle spielt, dass Bioökonomie kein grünes Wachstum sein darf. Das ist ein Hauptthema unserer Arbeit seit einigen Jahren. Begleitend dazu arbeiten wir zum Thema Papier, Papier sparen und Papierverbrauch und zum Thema soziale Gerechtigkeit. Das hatte ich hier gerade schon mal kurz angedeutet, dass es auch Projekte gibt, die versuchen, mit Organisationen von Wohnungslosen, von Menschen mit geringem Einkommen über Nachhaltigkeits- und Zukunftsfragen zu diskutieren. Und hier in Bremen arbeiten wir seit einigen Jahren zu klimapolitischen Themen und begleiten die Klimapolitik der Landesregierung.

 

 

Dörte Fiedler:  Und kannst du mal nochmal ganz konkret sagen: Du hast jetzt gerade gesagt, dass Bioökonomie ein Schwerpunktthema ist, aber was konkret macht ihr denn dann? Habt ihr dann Leute, die forschen? Bringt ihr Dossiers raus? Aufklärungsarbeit? Was konkret macht ihr da?

 

Jonas Daldrup: Ja, unsere Arbeit hat einen starken Vernetzungscharakter. Wir bringen die NGOs zu diesem Thema zusammen und machen Workshops, Veranstaltungen, machen Konferenzen und diskutieren mit den Kolleginnen und Kollegen sowie mit Fachleuten und Leuten aus den Ministerien über diese Themen, machen Strategiediskussionen und tauschen uns inhaltlich aus, aber formulieren auch gemeinsame Positionspapiere, zum Beispiel zu bestimmten politischen Vorgehen, also zu bestimmten politischen Prozessen. Und das wird durchaus wahrgenommen. Also, das sind dann Punkte, die medial aufgegriffen werden und berichtet werden. Und ich sage mal so, das ist jetzt nicht so, dass wir direkt politische Entscheidungen hervorrufen oder beeinflussen können. Aber ich sage mal, wir prägen oder versuchen, einen Eindruck in der politischen Debatte und im Diskurs zu hinterlassen.

 

Dörte Fiedler: Gut, dann würde ich dich gerne noch mal ganz konkret fragen wollen zu dem Projekt Klimakultur, weil, das ist jetzt was, was aktuell läuft und wo du ganz stark beteiligt bist. Kannst du mal erklären, was ihr da genau macht und vorhabt?

 

Jonas Daldrup: Also, die Idee vom Projekt Klimakultur Bremen ist, den Dialog zu suchen zwischen Akteuren aus dem Kulturbetrieb, von Museen, Theatern, Kulturorganisationen und so weiter in Bremen und auf der anderen Seite Umwelt- und Entwicklungs-NGOs und aus ganz verschiedenen Blickwinkeln auf das Thema Klima und die Klimakrise zu blicken. Da gab es einen Austausch, quasi eine Art netzwerkartigen Austausch seit einem Jahr und da haben wir uns zu ganz verschiedenen Aspekten dieses Themas ausgetauscht und und informiert und voneinander gelernt. Und da spielt zum einen eine Rolle, dass natürlich der Kulturbetrieb selber Emissionen verursacht, also CO2-Emissionen und einen ökologischen Fußabdruck sozusagen hat. Und auf der anderen Seite, und das finde ich besonders spannend dabei, die Kultur ganz eigene Möglichkeiten hat, quasi auf eine eigene Art und Weise, auf eine ästhetische Art und Weise, dieses Thema zu transportieren. Also, quasi als Kulturvermittlerin die Klimakrise den Menschen näherzubringen. Und ich bin überzeugt, dass das eine eigene Qualität hat, dass es einen großen Unterschied macht, ob man, ich sage mal die Klimakrise beschreibt, in Worten, Statistiken und Studien zitiert oder ob man, ja, mit verschiedenen medialen Formaten sich dem Thema nähert und dass Menschen auf ganz eigene Art und Weise angesprochen und zum Nachdenken angeregt werden können.

 

Dörte Fiedler: Und wie ist da die Resonanz von den Institutionen hier in Bremen?

 

Jonas Daldrup: Die Resonanz ist sehr gut. Ursprünglich waren, glaube ich, im Projektverlauf zwei Treffen eines Begleitkreises angelegt. Inzwischen haben wir über zehn Netzwerktreffen durchgeführt und haben einen, ich sage mal, etablierten Austausch geschaffen. Und zu meinem Erstaunen ist unheimlich viel schon in Bewegung im Kulturbereich in Bremen. Also, das Theater Bremen hat eine eigene Klima-AG, das Museum Weserburg, ein Museum für moderne Kunst, hat gerade eine eigene AG gegründet. Es sind andere Kulturmanagerinnen und Manager unterwegs und treiben das Thema voran. Es gab eine größere Konferenz im Herbst zu dem Thema die Green Culture Konferenz, die für fachlichen Austausch gesorgt hat. Es ist ganz viel in Bewegung, auch in Abstimmung mit der Landesregierung, mit den Behörden hier. Und ja, auch das Interesse, sich auf diesen beiden verschiedenen Ebenen mit dem Thema auseinanderzusetzen, ist groß.

 

Dörte Fiedler: Das heißt also, sowohl inhaltlich wird irgendwie was unternommen, wird geschaut, wie kann man was transportieren, als auch in der Weise, dass versucht wird zu schauen, wie können wir als Institutionen unseren Fußabdruck verringern? Habe ich richtig verstanden?

 

Jonas Daldrup: Genau, genau so ist es. Das Problem ist ja bei der Klimakrise, dass die immer dann spürbar ist, wenn es plötzlich heiß und trocken ist und wenn plötzlich starke Überschwemmungen stattfinden, wenn plötzlich ein sehr, sehr starkes Starkregen-Ereignis stattfindet. Aber solange es im Winter einigermaßen mild und kühl ist und ruhig bleibt, wird das Ganze wieder verdrängt. Weil die Klimakrise eine Entwicklung nicht von Tagen, sondern von Monaten und Jahren und Jahrzehnten ist. Das heißt, was hilft, ist den Menschen das Ganze direkt vor Augen zu führen. Und da kann, glaube ich, die Kultur eine wichtige Rolle spielen, ohne dass sie jetzt sozusagen zum politischen Akteur wird. Sondern, dass sie eher, ich sage mal, auch Räume für den Austausch und für das Stattfinden dieses öffentlichen Diskurses bietet. Also, eine Theaterbühne kann ja auch ein Raum sein oder ein Museum, in dem gesellschaftliche Auseinandersetzung stattfindet, und Kultur ist im Grunde natürlich auch mehr, viel mehr als nur Theater und Museen und Hochkultur, sondern auch andere kulturelle Akteure und Formate können eine Rolle spielen. Was zum Projekt Klima Kultur noch dazukommt, ist, dass in Bremen es in den letzten Jahren eine Enquetekommission gegeben hat, die in einem umfassenden Prozess eine Klimaschutzstrategie formuliert hat. Und diese Klimaschutzstrategie, die umfasst unheimlich viele Maßnahmen für die Klimapolitik in Bremen, und Bremen nämlich schon bis zum Jahr 2038 klimaneutral zu machen. Das ist das Ziel, das ist in 15 Jahren. Und ich glaube, dass diese Maßnahmen, wenn die alle umgesetzt werden, dass das so eine umfassende Veränderung der Strukturen hier in der Stadt und im Land Bremen sein wird, dass es da wichtig ist, dass die Menschen eine Vorstellung davon haben, was sie positiv von diesen Veränderungen erwarten können. Wie die Stadt quasi, wie die Lebensqualität in der Stadt steigen kann, aber auch, wie schlimm die Klimakrise wäre, wenn man diese Veränderung nicht macht. Veränderungen sind immer eine Herausforderung, natürlich für die Bürgerinnen und Bürger und für die Menschen und sich darauf einzustellen oder da mitzugehen. Ich glaube, das ist ganz wichtig, dass man die Menschen da mal auch in ihrer Vorstellungskraft darauf einstellt und mitnimmt.

 

Dörte Fiedler: Okay, was sind eure Wünsche und Anliegen für die Zukunft? Was würdet ihr euch wünschen, wie es weitergehen soll mit dem Haus Bremen und eurer Vernetzungsarbeit?

 

Jonas Daldrup: Es wäre natürlich schön, weiter spannende und wirksame Projekte zu machen. Es ist immer schön zu sehen, wenn dann mal eine Resonanz entsteht durch das, was man tut. Und gleichzeitig zu schauen, dass die Arbeit selber und die Vernetzung und die Projektaktivitäten, die man macht, dass die auch Spaß machen und Freude machen und man schöne menschliche Begegnungen hat. Gerade weil die Themen, zu denen wir arbeiten, ja durchaus sehr deprimierend sein können, wenn man schaut, wie die Klimakrise sich entwickelt. Man schaut, wie sich soziale Ungleichheit in Deutschland und in der Welt entwickelt, dann ist es, glaube ich, umso wichtiger, dass, wenn man zu diesen Themen arbeitet und versucht, da etwas zu verändern, gleichzeitig eine gewisse Freude in den menschlichen Beziehungen zu haben, die man durch die Projekte und durch die politische Arbeit, die man macht, hat.

 

Dörte Fiedler: Was macht ihr dafür?

 

Jonas Daldrup: Na ja, ist jetzt gar nicht so, dass wir versuchen, irgendwelche Betriebsausflüge dafür zu machen oder so, sondern wir versuchen in der alltäglichen Arbeit einfach einen netten, freundschaftlichen Umgang miteinander zu pflegen. Und das funktioniert auch sehr gut. Also, wir haben ein sehr gutes kollegiales Miteinander hier bei uns und wir versuchen auch die Treffen, die Veranstaltungen und die Workshops und Konferenzen, die wir machen, auf eine ganz, ich sag mal, unprätentiöse und menschliche Art und Weise zu durchzuführen, dass wir uns da nicht verbiegen, sondern authentisch wir selbst sind. Und man findet als Teilnehmende bei uns keine Hochglanzveranstaltungen, sondern Veranstaltungen, wo wir auch mal einen schiefen Satz sagen oder wo wir auch mal auf der Bühne stehen und schwitzen oder irgendwas schief geht. Aber ja, wir versuchen sozusagen so ein bisschen, mein Kollege Peter sagt immer, das Kaminfeuer anzuzünden und die Leute zusammenzubringen und dadurch einen produktiven Austausch zu haben, dass wir einfach alle menschlich sind, und das ist schön, dass wir die treffen, sage ich mal, im Klima-Kultur-Netzwerk, die sind einfach informell gehalten. Das ist nichts Hochtrabendes, Steriles, sondern, dass man einfach lockeren, offenen Umgang miteinander hat.

 

Dörte Fiedler: Okay, dann würde ich jetzt noch mal die Frage stellen, worin denn für euch euer Beitrag zum Wirtschaften mit Zukunft besteht.

 

Jonas Daldrup: Wir versuchen durch unsere Arbeit gesellschaftliche Strukturen zu fördern, die so effizient sind, die weniger Ressourcen verbrauchen, die klimaschonender sind. Und dafür braucht es natürlich vor allem die politischen Rahmen, die gesetzt werden. Ja, wir versuchen auf Ressourcenschonung hinzuwirken, sowohl bei den fossilen als auch bei den biogenen Rohstoffen. Und wir versuchen, auf problematische, kritische Punkte hinzuweisen, die vielleicht manchmal auch kontraintuitiv sind, die nicht sofort gesehen werden.

 

Dörte Fiedler: Okay, vielen Dank, Jonas für das Gespräch.

 

Jonas Daldrup: Ja, danke, hat mir Spaß gemacht.

 

Dörte Fiedler: Diese Folge wurde vom Audiokollektiv produziert, im Auftrag der Heinrich Böll Stiftung Bremen.

Outro: Wenn ihr mehr hören wollt, abonniert Böll.Regional in der Podcast App Eurer Wahl, wie beispielsweise Apple Podcast, Spotify oder Soundcloud.  Für Fragen oder Anregungen schreibt uns einfach an podcast@boell.de.



Dieser Artikel erschien zuerst hier: www.petrakellystiftung.de